
Beim Gebrauchtwagenkauf steht der Zustand des Motors ganz oben auf der Prüfliste. Doch wie erkennt man schnell und einfach, ob der Motor wirklich in Ordnung ist oder ob teure Reparaturen drohen? Mit diesen einfachen, aber entscheidenden Checks können Sie den Motor selbst überprüfen, ohne Profi zu sein oder einen Gutachter mit vor Ort nehmen zu müssen.
Schritt 1: Sichtprüfung des Motors
Wie beim Dating entscheidet sich vieles bereits auf den ersten Blick. Beim Gebrauchtwagenkauf ist ein erster Blick unter die Motorhaube ebenfalls sehr aufschlussreich und kann viel über den Zustand des Motors verraten. Achten Sie besonders auf folgende Anzeichen:
- Öllecks und Flüssigkeitsverlust: Kontrollieren Sie gründlich alle sichtbaren Stellen. Dunkle, ölige Flecken oder frische Tropfen weisen auf Undichtigkeiten hin.
- Zustand der Schläuche und Kabel: Poröse, rissige oder beschädigte Schläuche und Kabel können auf vernachlässigte Wartungsintervalle hindeuten.
- Rost und Korrosion: Rostige Stellen an Motor und Teilen wie Kühler oder Batterieklemmen kündigen zukünftige Probleme an, die ins Geld gehen können.
Schritt 2: Ölstand und Ölqualität prüfen
Ein regelmäßiger Ölwechsel ist wichtig, um die Lebensdauer des Motors zu verlängern. Um das Öl zu prüfen, ziehen Sie den Ölmessstab heraus, reinigen Sie ihn mit einem sauberen Tuch und führen Sie ihn wieder ein. Ziehen Sie ihn dann erneut heraus und überprüfen Sie den Ölstand. Er sollte zwischen den Markierungen für Minimum und Maximum liegen.
Prüfen Sie darüber hinaus die Farbe und Konsistenz des Öls. Schwarzes oder sehr dickes Öl deutet auf eine vernachlässigte Wartung hin. Ein milchiger Schleier im Öl könnte sogar auf eine defekte Zylinderkopfdichtung hinweisen – ein entscheidendes Warnsignal für eine demnächst anstehende teure Reparatur.
Schritt 3: Zahnriemen und Keilriemen kontrollieren
Der Zahnriemen ist eine der kritischsten Komponenten im Motor und ein Zahnriemenwechsel im Nachhinein kann schnell teuer werden. Auch der Keilriemen sollte sorgfältig geprüft werden. Prüfe dazu – wenn möglich – wann der Zahnriemen zuletzt gewechselt wurde. Das Wechselintervall variiert je nach Modell zwischen 60.000 bis 120.000 Kilometern.
Ist der letzte Wechsel nicht ganz klar, kontrolliere den Zustand optisch, falls der Zahnriemen sichtbar ist. Verschleißerscheinungen oder gar Risse sind ein deutliches Warnsignal, dass baldmöglich ein Wechsel ansteht. Prüfen Sie auch die Spannung und den Zustand des Keilriemens – quietschende Geräusche beim Motorstart könnten auf Probleme hindeuten.
Schritt 4: Startverhalten des Motors
Starten Sie den Motor kalt und beobachten Sie das Startverhalten ganz genau. Ein schwieriger Start, ungewöhnliche Geräusche oder starke Vibrationen sind auffällige Anzeichen für ein problematisches Startverhalten. Achten Sie auch auf die Rauchentwicklung. Blauer Rauch deutet beispielsweise auf eine Ölverbrennung hin, während weißer Rauch auf Kühlmittelverbrennung hindeutet. Ist der Rauch schwarz, ist die Kraftstoffverbrennung fehlerhaft. Dies ist meist ein Anzeichen dafür, dass der Motor tiefergehende Probleme hat.
Schritt 5: Testfahrt durchführen
Eine Testfahrt kann zur Beurteilung des Motorzustands sehr aufschlussreich sein. Wir empfehlen daher, immer eine Testfahrt zu vereinbaren und durchzuführen, sofern das möglich ist.
Achten Sie bei der Fahrt auf die Beschleunigung und Leistung. Der Wagen sollte gleichmäßig und ohne ruckartige Bewegungen laufen und eine den KW-Angaben entsprechende Leistung auf die Straße bringen. Hören Sie auf auffällige Geräusche wie Klackern, Klopfen oder Pfeifen. Diese können auf ernste und tiefergehende Probleme hindeuten. Behalten Sie auf jeden Fall auch immer die Temperaturanzeige des Motors im Auge. Die Temperatur sollte stabil im mittleren Bereich bleiben und auch im Sommer sollte der Motor nicht überhitzen.
Schritt 6: Kühlflüssigkeit und Kühlkreislauf
Prüfen Sie den Stand und die Farbe der Kühlflüssigkeit im Ausgleichsbehälter. Dieser ist üblicherweise gut sichtbar im Motorraum platziert, sodass er sich einfach prüfen lässt. Eine bräunliche oder trübe Flüssigkeit deutet auf veraltetes oder kontaminiertes Kühlmittel hin, was mittelfristig zu Überhitzungsproblemen führen kann. Zeigt der Motor noch keine Anzeichen, zu überhitzen, sollten Sie in einem solchen Fall das Kühlmittel dennoch tauschen.
Schritt 7: Blick auf die Abgasanlage
Kontrollieren Sie auch die Auspuffanlage auf Rost, Löcher und Beschädigungen. Rütteln Sie leicht am Auspuff und stellen Sie sicher, dass keine Befestigungsteile lose sind oder Geräusche verursachen. Ein gesunder Motor sollte kaum sichtbare Abgase erzeugen, nachdem der Motor warmgelaufen ist. Dafür ist auch die Abgasanlage mitverantwortlich. Da der Austausch eines Auspuffs schnell ins Geld gehen kann, sollte er noch sicher befestigt sein und optisch keine Schäden oder Dellen aufweisen.
Fazit – Sicher kaufen, Geld sparen
Ein fundierter Motor-Check vor dem Gebrauchtwagenkauf lohnt sich immer. Wer sich vor dem Kauf Zeit nimmt, den Motor auf mögliche Schwachstellen zu prüfen, reduziert das Risiko von Reparaturkosten erheblich und erkennt potenzielle Probleme, bevor sie teuer werden.
Viele Mängel lassen sich auch ohne Profi-Kenntnisse schnell erkennen – Vertrauen Sie Ihrem Blick, Ihrem Gehör und Ihrem Gefühl. Im Zweifel lohnt sich dennoch ein zusätzlicher Check durch eine Werkstatt oder einen unabhängigen Gutachter, vor allem bei hochpreisigen Fahrzeugen. So kaufen Sie sicherer, sparen langfristig Geld und haben länger Freude am neuen Gebrauchten.
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Carsten ist Perfektionist, Autodidakt und Experte für alles, was sich um innovative Technologien, Elektronik, Mechanik und Technik im Allgemeinen dreht. Als begeisterter Go-Kart-, Rally-, Quad- und Mopped-Fahrer seit Jugendtagen hatte er schon immer eine Begeisterung fürs motorisierte Fahren. Bis heute hat er zahlreiche Fahrzeuge von acht verschiedenen Marken privat gefahren, an ihnen geschraubt, die Software gepimpt und sich bis ins kleinste Detail mit allem auseinandergesetzt, was ein modernes Fahrzeug ausmacht. Diese praktischen Erfahrungen in Verbindung mit seiner Begeisterung fürs Schreiben, seinen Fachkenntnissen aus den Bereichen Handel, Marketing, Informatik und seiner Autorentätigkeit machen ihn zum Mann für alles in unserem Team; egal, ob es um Fakten-Checks, Korrekturen, Lektorate oder das Anlernen neuer Autoren geht – wo andere fertig sind, fängt er erst an.