Von der Werkbank zur Software – Autonome Fahrsysteme im Auto

Letztes Update: 02.05.24

 

Die künstliche Intelligenz fährt heute in jedem modernen Auto mit und schon lange sind Informatiker mit PCs bei der Autoreparatur und Entwicklung ebenso wichtig wie Mechaniker und Ingenieure an der Werkbank. Das Navi ist sprachgesteuert, intelligente Fahrerassistenzsysteme sind seit längerem Standard. Doch die Königsdisziplin der KI im Auto ist und bleibt das autonome Fahren. In diesem Artikel erklären wir, was es mit den verschiedenen autonomen Assistenzstufen auf sich hat.

 

Die fünf Stufen beim autonomen Fahren

Autonomes Fahren wird in unterschiedliche Level bzw. Stufen eingeteilt:

Level 0: Der Fahrer steuert das Auto komplett selbst.

Level 1: Bekannte Assistenzfunktionen – wie der Tempomat – unterstützen den Fahrer.

Level 2: Intelligente Systeme unterstützen den Fahrer aktiv bei bestimmten Fahraufgaben.

Level 3: Hochautomatisiertes Fahren. Das Fahrzeug übernimmt zeitweise die Verantwortung, der Fahrer kann sich über längere Zeit anderen Dingen widmen. Er muss aufmerksam bleiben und in der Lage sein, innerhalb einer gewissen Zeit – 10 bis 15 Sekunden – die volle Kontrolle wieder zu übernehmen.

Level 4: Autonomes Fahren über lange Strecken. Alle Fahrfunktionen werden vom Auto übernommen. Der Fahrer greift nur ein, wenn gewisse Situationen nicht zu bewältigen sind.

Level 5: Das Auto fährt jederzeit selbständig an den gewünschten Ort. Der Fahrer ist praktisch nur noch Passagier.

 

Aktueller Stand zum autonomen Fahren

Die Zeiten, als die Werkstattausrüstung für Kfz-Mechaniker aus einer Werkbank und gegebenenfalls einer Hebebühne bestanden, sind lange vorbei. Keine Werkstattausrüstung kommt mehr ohne Computer aus. Moderne Fahrassistenzsysteme sind hochkomplex und können nur noch mithilfe anderer Systeme gewartet, aktualisiert und kontrolliert werden. Mercedes beispielsweise bietet autonomes Fahren auf Stufe zwei, drei und sogar vier (selbstständiges Einparken ohne Fahrer) an. Was die Stufen zwei und drei im Detail bedeuten, haben wir im Folgenden für Sie zusammengefasst.

Autonomes Fahren Level zwei: Autonome Systeme der Stufe zwei sind moderne Assistenzsysteme als Vorstufen zum autonomen Fahren. Die Fahrzeuge verfügen beispielsweise über eine streckenbasierte Geschwindigkeitsregelung, das Auto erkennt Kurven und Kreuzungen und passt die Geschwindigkeit an, aber der Fahrer behält die Hände die ganze zeit am Lenkrad. Der Fuß kann jedoch vom Gaspedal genommen werden. Auch der Sicherheitsabstand wird bei solchen Systemen vom Auto aktiv geregelt und der Wagen fährt Richtgeschwindigkeit oder zum Beispiel auch möglichst rechts in der Spur, falls Einsatzfahrzeuge überholen müssen. Die Verantwortung liegt bei dieser Stufe weiterhin uneingeschränkt beim Fahrer, der immer die volle Kontrolle hat.

Autonomes Fahren Level drei: Intelligente Assistenzsysteme der Stufe 3, wie beispielsweise der Drive Pilot, setzen – wenn er aktiviert wird – im Stau die Fahrt allein fort. Ein solches System ist auf eine Geschwindigkeit von 60 km/h beschränkt. Rein technisch ginge es natürlich auch schneller. Das Auto passt die Geschwindigkeit an, wenn Fahrzeuge vor ihm schneller oder langsamer werden. Es reagiert korrekt auf ein- und ausscherende Fahrzeuge und erkennt auf der Fahrbahn liegende Gegenstände. 

Bisher kommt die Technologie nur auf Autobahnen zum Einsatz. Der Verkehr ist sehr gleichförmig, baulich getrennt und läuft nur in eine Richtung. Es gibt keinen Gegen- oder Querverkehr und keine Fußgänger.

Immer mehr Sensoren

Die Wartung der entsprechenden KI-Systeme erfordern eine moderne Werkstattausrüstung. Verschiedene Kamerasysteme, Radar und LiDAR erfassen die Umwelt in einer 360° Karte, damit das Fahrzeug seine Umgebung erkennen kann. In vielen Fahrzeugen kommen zudem moderne Sensoren zum Einsatz, um die Sicherheit zu erhöhen. So können Blaulichtsensoren Einsatzfahrzeuge erkennen, Innenmikrofone dienen der Erkennung von einem Martinshorn und Analysesysteme dienen dazu, die Sitzposition genau zu ermitteln, um die Effizienz der Airbags zu verbessern. Mit einer einfachen Werkbank und etwas Mechaniker-Werkzeug kommt man hier bei der Wartung schon lange nicht mehr weiter.

 

Zurück zur Werkbank

Innovationen und neue Ideen entstehen auch heute in ihren Grundzügen häufig noch auf der Werkbank. Findige Mechaniker versuchen seit eh und je Fragen wie “Braucht das Auto überhaupt ein Lenkrad?” zu beantworten. So wurde bereits vor rund zwanzig Jahren das Lenkrad zu Versuchszwecken durch einen Joystick auf dem Armaturenbrett  ersetzt und auch moderne Rennwagen arbeiten nicht mit einem traditionellen Lenkrad, wie man es aus herkömmlichen Fahrzeugen kennt. 

 

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    • Carsten

Carsten ist Perfektionist, Autodidakt und Experte für alles, was sich um innovative Technologien, Elektronik, Mechanik und Technik im Allgemeinen dreht. Als begeisterter Go-Kart-, Rally-, Quad- und Mopped-Fahrer seit Jugendtagen hatte er schon immer eine Begeisterung fürs motorisierte Fahren. Bis heute hat er zahlreiche Fahrzeuge von acht verschiedenen Marken privat gefahren, an ihnen geschraubt, die Software gepimpt und sich bis ins kleinste Detail mit allem auseinandergesetzt, was ein modernes Fahrzeug ausmacht. Diese praktischen Erfahrungen in Verbindung mit seiner Begeisterung fürs Schreiben, seinen Fachkenntnissen aus den Bereichen Handel, Marketing, Informatik und seiner Autorentätigkeit machen ihn zum Mann für alles in unserem Team; egal, ob es um Fakten-Checks, Korrekturen, Lektorate oder das Anlernen neuer Autoren geht – wo andere fertig sind, fängt er erst an.