Die richtige Auswahl und das Verständnis der Reifenkennzeichnungen sind für die richte Reifenwahl und Leistung eines Fahrzeugs von entscheidender Bedeutung. Reifen sind der einzige Kontaktpunkt zwischen dem Fahrzeug und der Straße und beeinflussen daher direkt das Handling, die Bremsfähigkeit und den Fahrkomfort. Jede Reifenkennzeichnung trägt wichtige Informationen, die nicht nur die Größe und Bauart des Reifens beschreiben, sondern auch Auskunft über Tragfähigkeit, Geschwindigkeitsgrenzen und das Herstellungsdatum geben.
In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie die verschiedenen Reifendaten ablesen und verstehen können. Wir erklären Ihnen die Bedeutung der unterschiedlichen Codes und Symbole auf den Reifenflanken, damit Sie in der Lage sind, die richtigen Reifen für Ihr Fahrzeug auszuwählen und die maximale Leistung und Sicherheit zu gewährleisten. Egal ob Sie neue Winterreifen kaufen, den Unterschied zwischen Radial- und Diagonalreifen verstehen oder herausfinden möchten, welche Reifengröße für Ihr Fahrzeug zulässig ist – dieser Guide bietet Ihnen alle notwendigen Informationen.
Grundlagen der Reifenkennzeichnung
Die Reifenkennzeichnung umfasst eine Reihe von Codes und Symbolen, die wichtige Informationen über die Eigenschaften und Fähigkeiten des Reifens liefern. Diese Kennzeichnungen sind standardisiert, um sicherzustellen, dass sie weltweit verstanden und angewendet werden können.
Was sind Reifenkennzeichnungen?
Viele dieser einzelnen Angaben wie z.B. die Reifenart, die Nasshaftung oder auch die Größe und Breite können sich z.B. auch auf die Haltbarkeit von Ganzjahresreifen sowie Sommer- und Winterreifen auswirken. Das Wissen über die genaue Bedeutung ist daher essenziell.
Reifenkennzeichnungen sind eine Reihe von alphanumerischen Codes und Symbolen, die auf der Seitenwand eines Reifens eingeprägt sind. Das Verständnis dieser Kennzeichnungen ist essenziell, um die richtigen Reifen für Ihr Fahrzeug zu wählen und sicherzustellen, dass sie den gesetzlichen und sicherheitstechnischen Anforderungen entsprechen. Zum Beispiel, wenn Sie in einem Land mit strengen Winterreifenpflichten wie Frankreich fahren, müssen Sie die Gesetzeslage zur Winterreifenpflicht in Frankreich kennen und gleichzeitig sicherstellen, dass Ihre Reifen das Alpine-Symbol tragen.
Die Kennzeichnungen liefern in Kürze Informationen über:
- Reifengröße: Dies umfasst die Reifenbreite, das Höhe-Breite-Verhältnis und den Felgendurchmesser.
- Tragfähigkeit (Load Index, LI): Gibt die maximale Last an, die der Reifen tragen kann.
- Höchstgeschwindigkeit (Speed Index, SI): Codiert die maximale Geschwindigkeit, die der Reifen sicher aushalten kann.
- Bauart des Reifens: Radialreifen sind mit einem “R” gekennzeichnet, während Diagonalreifen ein “B” tragen.
- Herstellungsdatum (DOT-Nummer): Diese Nummer gibt Auskunft über die Kalenderwoche und das Jahr der Produktion.
- Saisonale Eignung: Winterreifen sind durch das Alpine-Symbol (Bergpiktogramm mit Schneeflocke) gekennzeichnet, während Allwetterreifen mit „M+S“ für Matsch und Schnee markiert sind.
Reifenkennzeichnungen auf der Flanke im Detail
Die Reifenflanke ist mit einer Vielzahl von Codes und Symbolen versehen, die wichtige Informationen über die Eigenschaften des Reifens liefern. Diese Kennzeichnungen sind standardisiert und international anerkannt, um sicherzustellen, dass sie weltweit verständlich sind. In diesem Abschnitt werden die wichtigsten Kennzeichnungen im Detail erläutert.
Reifengröße verstehen und ablesen
Die Reifengröße ist besonders wichtig, denn nicht jeder Reifen kann auf jedes Auto aufgezogen werden. Das gilt sowohl hinsichtlich des Durchmessers als auch der Breite. In jedem Fall ist die Reifengröße im Fahrzeugschein bindend und Sie sollten sich daran halten.
Reifenbreite (in mm)
Die Reifenbreite ist der erste Wert in der Reifengrößenkennzeichnung und wird in Millimetern angegeben. Dieser Wert beschreibt die maximale Breite des Reifens von einer Seitenwand zur anderen. Beispielsweise bedeutet eine Kennzeichnung von “205” eine Reifenbreite von 205 mm.
Höhe-Breite-Verhältnis (in %)
Dieser Wert stellt das Verhältnis der Höhe des Reifens zur Breite dar und wird in Prozent angegeben. Ein Verhältnis von “55” bedeutet, dass die Höhe des Reifens 55% der Reifenbreite beträgt. Dieses Verhältnis beeinflusst die Fahrdynamik erheblich; niedrigere Verhältnisse sind typisch für sportlichere Fahrzeuge.
Felgendurchmesser (in Zoll)
Der Felgendurchmesser gibt den Durchmesser der Felge an, auf der der Reifen montiert ist, und wird in Zoll gemessen. Ein Wert von “16” bedeutet, dass der Reifen für eine 16-Zoll-Felge geeignet ist.
Tragfähigkeitsindex und Geschwindigkeitsindex
Wie stark ein Reifen belastet werden kann, ist entscheidend für seine Widerstandsfähigkeit und maximale Geschwindigkeit. Zu diesem Zweck finden sich auf Reifen immer Angaben zur Tragfähigkeit (LI) und der maximal zugelassenen Geschwindigkeit (SI).
Tragfähigkeitsindex (Load Index, LI)
Der Tragfähigkeitsindex gibt die maximale Last an, die ein Reifen bei einem bestimmten Luftdruck tragen kann. Jeder Indexwert entspricht einem spezifischen Gewicht in Kilogramm. Zum Beispiel bedeutet ein LI von “91”, dass der Reifen bis zu 615 kg tragen kann. Eine detaillierte Übersicht über die Tragfähigkeitswerte finden Sie in der Reifenkennzeichnung-Tabelle.
Geschwindigkeitsindex (Speed Index, SI)
Der Geschwindigkeitsindex gibt die maximal zulässige Geschwindigkeit an, bei der ein Reifen sicher betrieben werden kann. Ein Index von “H” bedeutet beispielsweise, dass der Reifen bis zu 210 km/h sicher fahren kann. Wie bei den Tragfähigkeitsindizes gibt es auch hier eine standardisierte Tabelle, die die verschiedenen Indizes und ihre entsprechenden Höchstgeschwindigkeiten auflistet.
Tabellen zur Tragfähigkeit und zum Geschwindigkeitsindex
Im Folgenden haben wir den SI und den LI nochmals übersichtlich für Sie zusammengefasst, damit Sie auf einen Blick sehen können, was die Zahlen und Buchstaben bedeuten.
Geschwindigkeitsindex (SI)
Last Index (LI) – Auswahl
Bauart des Reifens
Bei Reifen wird im Allgemeinen zwischen Radial- und Diagonalbauweise sowie Run-Flat-Reifen unterschieden.
Radial- und Diagonalbauweise
Die Bauart des Reifens wird durch einen Buchstaben in der Kennzeichnung angezeigt. “R” steht für Radialreifen, die heute am häufigsten verwendet werden. “B” steht für Diagonalreifen, die nur noch selten zum Einsatz kommen und hauptsächlich bei Oldtimern zu finden sind. Radialreifen haben stahlverstärkte Karkassen, die radial, also strahlenförmig, angeordnet sind, was zu einer besseren Straßenlage und Haltbarkeit führt.
Run Flat Reifen
Run Flat Reifen sind mit den Buchstaben “RF” gekennzeichnet. Diese Reifen sind so konstruiert, dass sie nach einer Reifenpanne noch eine gewisse Strecke gefahren werden können, ohne dass die Fahrsicherheit beeinträchtigt wird. Diese Reifen bieten zusätzlichen Schutz, insbesondere bei hoher Geschwindigkeit auf Autobahnen.
Spezielle Kennzeichnungen
Eine wichtige Kennziffer auf der Reifenflanke ist die DOT-Nummer. Sie gibt nicht nur Aufschluss über das Herstellungsdatum des Reifens, sondern auch über den Hersteller und das Werk, in dem der Reifen gefertigt wurde. Die DOT-Nummer ist auch als TIN-Nummer bekannt.
DOT-Nummer
Die DOT-Nummer (Department of Transportation) gibt das Herstellungsdatum des Reifens an. Die letzten vier Ziffern der DOT-Nummer zeigen die Kalenderwoche und das Jahr der Produktion an. Beispielsweise bedeutet “4220”, dass der Reifen in der 42. Woche des Jahres 2020 hergestellt wurde.
E-Prüfkennzeichen
Das E-Prüfkennzeichen zeigt an, dass der Reifen die Anforderungen der Economic Commission for Europe (ECE) erfüllt. Die Ziffer nach dem “E” gibt das Land an, in dem der Reifen zugelassen wurde. Ein “E1” bedeutet beispielsweise, dass der Reifen in Deutschland genehmigt wurde.
Saisonale Reifen und deren Kennzeichnungen
Die Folgen, Winterreifen im Sommer zu fahren, sind zwar geringer als umgekehrt, es ist aber dennoch sehr wichtig, die Kennzeichnungen und Symbole von saisonalen Reifen genau zu kennen.
Winterreifen
Winterreifen sind durch das Alpine-Symbol gekennzeichnet, ein Bergpiktogramm mit einer Schneeflocke in der Mitte. Dieses Symbol zeigt an, dass der Reifen für den Einsatz bei winterlichen Bedingungen geeignet ist. Winterreifen bieten eine bessere Haftung auf Schnee und Eis, was die Fahrsicherheit in der kalten Jahreszeit erhöht.
Ganzjahresreifen
Ganzjahresreifen sind durch das Kürzel “M+S” (Matsch und Schnee) gekennzeichnet. Diese Reifen sind für den Einsatz bei verschiedenen Witterungsbedingungen konzipiert und bieten eine akzeptable Leistung sowohl im Sommer als auch im Winter. Weitere Informationen zu den besten Ganzjahresreifen finden Sie im Ganzjahresreifen-Test 2024.
Weitere Symbole und Markierungen
Neben den gängigen Symbolen und Daten auf Reifen, die wir nun erläutert haben, können Reifen weitere Kennzeichnungen und Informationen enthalten. Einige davon sind:
PowerSeal / SealTech Zeichen
Diese Kennzeichnungen zeigen an, dass der Reifen ein Dichtmittel enthält, das kleine Durchstiche sofort abdichten kann, wodurch der Reifen seine Integrität behält und der Fahrer sicher weiterfahren kann.
Kennzeichen für Elektrofahrzeuge
Reifen für Elektrofahrzeuge sind oft mit speziellen Kennzeichnungen wie “T0” für Tesla oder “NF0” für Porsche versehen. Diese Reifen sind speziell auf die Anforderungen von Elektrofahrzeugen abgestimmt und bieten einen geringeren Rollwiderstand, um die Reichweite des Fahrzeugs zu maximieren.
Kennzeichnungen von Originalherstellern
Neben den gängigen Bezeichnungen gibt es auch einige Hersteller, die ihre eigenen Herstellerreifen gesondert kennzeichnen. Beispielsweise findet sich auf Originalreifen von Audio oder Mercedes das Kennzeichen AO bzw. MO in verschiedenen Abwandlungen. Für Original Extended von Mercedes beispielsweise wird ein E angehängt. Für AMG-Modelle eine 1 und besonders geräuschreduzierte Reifen von Mercedes tragen die Kennzeichnung MO-S.
Auch Audi hat weitere Bezeichnungen wie R01 und R02 für den Audio Quattro oder AOE für Audio Original Extended. Auch Bentley kennzeichnet mit einem B, BMW mit einem Stern oder Lamborghini mit einem L. Teslas Originalreifen tragen die Kennzeichnungen T0, T1, T2 und so weiter.
Praktische Anwendung und Tipps
Das Ablesen und Verstehen der Reifenkennzeichnungen ist nicht nur für die Wahl der richtigen Reifen wichtig, sondern auch für die Sicherheit und Effizienz Ihres Fahrzeugs. Hier sind einige praktische Tipps und Anwendungen, wie Sie diese Informationen nutzen können:
Reifenkennzeichnung Tabelle
Eine Reifenkennzeichnungstabelle ist ein hilfreiches Werkzeug, um schnell und einfach die Tragfähigkeits- und Geschwindigkeitsindizes Ihres Reifens zu überprüfen. Diese Tabellen sind in der Regel in der Bedienungsanleitung Ihres Fahrzeugs oder auf der Website des Reifenherstellers zu finden. Sie bieten eine Übersicht über die verschiedenen Indexwerte und deren Bedeutungen, sodass Sie sicherstellen können, dass Ihre Reifen den Anforderungen Ihres Fahrzeugs entsprechen.
Reifenwahl und Fahrzeugschein
Die im Fahrzeugschein angegebenen Reifengrößen sind bindend und müssen bei der Wahl neuer Reifen berücksichtigt werden. Es ist wichtig, diese Angaben genau zu überprüfen und sicherzustellen, dass die neuen Reifen mit den im Fahrzeugschein angegebenen Spezifikationen übereinstimmen. Andernfalls kann es zu rechtlichen Problemen und Sicherheitsrisiken kommen. Beachten Sie dabei auch spezifische Anforderungen, die je nach Fahrzeugmodell und -marke variieren können.
Sommerreifen im Winter und umgekehrt
Das Fahren mit Sommerreifen im Winter oder mit Winterreifen im Sommer kann erhebliche Auswirkungen auf die Fahrsicherheit und die Leistung Ihres Fahrzeugs haben. Sommerreifen bieten bei niedrigen Temperaturen und auf Schnee oder Eis nicht die notwendige Traktion, während Winterreifen bei hohen Temperaturen schneller verschleißen und die Fahrstabilität beeinträchtigen können. Achten Sie darauf, Ihre Reifen rechtzeitig zu wechseln, um optimale Fahrsicherheit zu gewährleisten.
Reifendruckkontrolle
Ein zu niedriger Reifendruck kann die Tragfähigkeit und die Lebensdauer Ihrer Reifen erheblich beeinträchtigen. Überprüfen Sie regelmäßig den Reifendruck und passen Sie ihn an die vom Hersteller empfohlenen Werte an. Ein korrekt eingestellter Reifendruck verbessert nicht nur die Fahrsicherheit, sondern auch den Kraftstoffverbrauch und die Lebensdauer der Reifen.
Auswahl und Kauf neuer Reifen
Beim Kauf neuer Reifen sollten Sie neben den technischen Spezifikationen auch auf die spezifischen Kennzeichnungen und Symbole achten. Überlegen Sie, ob Sie spezielle Anforderungen wie Run Flat oder Reifen für Elektrofahrzeuge haben, und wählen Sie dementsprechend. Nutzen Sie die Informationen auf der Reifenflanke sowie Ratgeber und Empfehlungen von Fachhändlern, um die besten Reifen für Ihr Fahrzeug zu finden.
Fazit
Die Kenntnis und das Verständnis der Reifenkennzeichnungen sind unerlässlich für die Sicherheit und Leistung Ihres Fahrzeugs. Von der Reifengröße über den Tragfähigkeits- und Geschwindigkeitsindex bis hin zu speziellen Kennzeichnungen wie DOT-Nummer und E-Prüfkennzeichen – jede Information auf der Reifenflanke hat ihre Bedeutung. Durch das richtige Ablesen und Interpretieren dieser Daten können Sie sicherstellen, dass Ihre Reifen optimal für Ihr Fahrzeug und Ihre Fahrbedingungen geeignet sind.
Nutzen Sie diese Kenntnisse, um die richtigen Reifen auszuwählen und regelmäßig zu überprüfen, um so die Sicherheit und Effizienz Ihres Fahrzeugs zu maximieren. Achten Sie dabei besonders auf saisonale Anforderungen und spezifische Symbole, die zusätzliche Informationen zur Nutzung und Pflege der Reifen liefern. So sind Sie bestens gerüstet für jede Fahrsituation und können mit einem guten Gefühl unterwegs sein.
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Carsten ist Perfektionist, Autodidakt und Experte für alles, was sich um innovative Technologien, Elektronik, Mechanik und Technik im Allgemeinen dreht. Als begeisterter Go-Kart-, Rally-, Quad- und Mopped-Fahrer seit Jugendtagen hatte er schon immer eine Begeisterung fürs motorisierte Fahren. Bis heute hat er zahlreiche Fahrzeuge von acht verschiedenen Marken privat gefahren, an ihnen geschraubt, die Software gepimpt und sich bis ins kleinste Detail mit allem auseinandergesetzt, was ein modernes Fahrzeug ausmacht. Diese praktischen Erfahrungen in Verbindung mit seiner Begeisterung fürs Schreiben, seinen Fachkenntnissen aus den Bereichen Handel, Marketing, Informatik und seiner Autorentätigkeit machen ihn zum Mann für alles in unserem Team; egal, ob es um Fakten-Checks, Korrekturen, Lektorate oder das Anlernen neuer Autoren geht – wo andere fertig sind, fängt er erst an.