Warum kann die Fahrtüchtigkeit bereits durch geringe Mengen Alkohol beeinträchtigt werden?

Letztes Update: 02.05.24

 

Die Fahrtüchtigkeit kann bereits durch geringe Mengen Alkohol erheblich beeinträchtigt werden. Dies liegt an den Auswirkungen von Alkohol auf das Gehirn und den Körper. Selbst geringe Mengen Alkohol können die Reaktionsfähigkeit, das Urteilsvermögen, die Konzentration und die Koordination beeinflussen. Im Folgenden werden wir genauer darauf eingehen, wozu bereits geringe Mengen Alkohol führen können und warum es wichtig ist, nüchtern zu bleiben, wenn man am Steuer sitzt.

 

Das macht Alkohol mit Ihnen

Der Grund, warum bereits geringe Mengen Alkohol die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen können, liegt in den Abläufen, die im Körper stattfinden, wenn Alkohol konsumiert wird. Sobald Alkohol in den Körper gelangt, beginnt er sich schnell im Blutkreislauf zu verteilen und gelangt so zum Gehirn. Dort wirkt er als zentrales Nervensystem-Depressivum und beeinflusst verschiedene Funktionen, die für das sichere Autofahren entscheidend sind.

Alkohol beeinflusst die Signalübertragung im Gehirn, indem er die Reizübertragung zwischen den Nervenzellen hemmt. Dadurch werden die Denkfähigkeit, die Konzentration und das Urteilsvermögen beeinträchtigt. Alkohol kann auch die Aktivität bestimmter Neurotransmitter im Gehirn verändern, was zu verlangsamten Reaktionen und verminderten motorischen Fähigkeiten führt.

Des Weiteren beeinflusst Alkohol den GABA-Rezeptor, der die Hemmung von Nervenzellen verstärkt. Dies führt zu einer allgemeinen Dämpfung des Nervensystems, was sich negativ auf die Koordination und die Muskelkontrolle auswirken kann.

Darüber hinaus beeinflusst Alkohol die Wahrnehmung. Die Fähigkeit, Entfernungen, Geschwindigkeiten und Bewegungen richtig einzuschätzen, wird negativ beeinträchtigt. Dies kann dazu führen, dass man falsche Abstände zum vorausfahrenden Fahrzeug hält, ungewollt die Fahrbahnmarkierungen überfährt oder Gefahrensituationen nicht rechtzeitig erkennt.

 

Vorsicht bei Medikamenten: Kann man mit bestimmten Medikamenten Autofahren?

Einige Medikamente können ebenfalls die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen und sich ähnlich auf die Fahrtüchtigkeit auswirken, wie Alkohol. Zwei bekannte Beispiele, die negative Auswirkungen auf die Fahrtüchtigkeit haben, sind die Schmerzmittel Tilidin und Novalgin. Sie nehmen Einfluss auf die Reaktionsfähigkeit und die Konzentration.

 

So wirkt sich Alkohol negativ auf Ihre Fahrtüchtigkeit aus

Bereits geringe Mengen Alkohol haben verschiedene Auswirkungen auf die Fahrtüchtigkeit. Die wichtigsten negativen Eigenschaften haben wir hier kurz für Sie zusammengefasst:

Beeinträchtigte Reaktionszeit: Wenn Sie Alkohol konsumieren, vermindert schon eine geringe Menge die Reaktionszeit. Stellen Sie sich vor, Sie fahren mit einer Geschwindigkeit von 50 km/h und haben eine erhöhte Reaktionszeit von nur einer Sekunde, statt sonst üblichen 0,3 Sekunden. In dieser kurzen Zeitspanne legen Sie bereits eine Strecke von etwa 14 Metern zurück, ohne dass Sie reagieren können. Eine beeinträchtigte Reaktionszeit erhöht daher erheblich das Risiko, Unfälle zu verursachen oder nicht vermeiden zu können.

Verminderte Koordination: Alkohol wirkt sich negativ auf die Koordination und die Feinmotorik aus. Das kann dazu führen, dass Sie Schwierigkeiten haben, das Lenkrad präzise zu bedienen, Blinker zu setzen oder andere wichtige Funktionen im Straßenverkehr auszuführen. Eine unzureichende Koordination erhöht das Risiko von Fahrfehlern und Unfällen.

Eingeschränktes Urteilsvermögen: Alkohol beeinträchtigt das Urteilsvermögen und die Fähigkeit, Gefahren richtig einzuschätzen. Bereits geringe Mengen Alkohol können dazu führen, dass Sie riskantere Entscheidungen treffen, wie zum Beispiel unnötig riskante Überholmanöver oder das Ignorieren von Verkehrsregeln.

Müdigkeit und Schläfrigkeit: Alkohol wirkt ermüdend auf den Körper. Selbst wenn man sich subjektiv nicht betrunken fühlt, kann Alkohol zu Müdigkeit und Schläfrigkeit führen. Eine schläfrige Person am Steuer erhöht das Risiko von Sekundenschlaf und Unfällen erheblich.

So können Sie prüfen, wie viel Alkohol Sie im Blut haben

Es ist wichtig zu betonen, dass die einzige sichere Methode, um festzustellen, wie viel Alkohol im Blut vorhanden ist, ein Atemalkoholtest oder ein Blutalkoholtest ist. Diese Tests werden von Strafverfolgungsbehörden durchgeführt, um den Alkoholgehalt im Blut zu messen. Es gibt jedoch auch einige Anhaltspunkte, die auf Alkoholkonsum hinweisen können sowie Methoden, um selbst zu prüfen, ob Sie wahrscheinlich noch fahrtüchtig sind.

Die Anzahl der Getränke: Behalten Sie im Hinterkopf, wie viele Getränke Sie konsumiert haben. Als Faustregel gilt, dass der Alkoholgehalt pro Stunde im Durchschnitt um etwa 0,1 Promille im Blut abgebaut wird.

Körperliche Symptome: Achten Sie auf körperliche Anzeichen wie gerötete Augen, verlangsamte Reaktionen, unsicheren Gang oder verwaschene Sprache. Diese können auf einen erhöhten Alkoholgehalt im Blut hinweisen.

Verwendung von Alkoholtestgeräten: Es gibt tragbare Alkoholtestgeräte, die den Alkoholgehalt im Atem messen. Beachten Sie jedoch, dass diese Geräte nicht immer zuverlässig sind und nur eine grobe Schätzung liefern können. Wenn Sie ein solches Gerät kaufen möchten, sollten Sie daher zum Alkomat Testsieger greifen, statt einfach ein beliebiges Modell zu kaufen.

Rechtslage zur Fahrtüchtigkeit mit Alkohol im Blut

In Deutschland und vielen anderen EU-Ländern gelten strenge Gesetze und Grenzwerte in Bezug auf Alkohol am Steuer. Es ist wichtig, sich über die geltenden Bestimmungen und die Rechtslage im jeweiligen Land zu informieren, in dem Sie unterwegs sind.

In Deutschland liegt der Grenzwert für die absolute Fahruntüchtigkeit bei einem Blutalkoholgehalt von 0,5 Promille. Dies bedeutet, dass das Führen eines Fahrzeugs mit einem Blutalkoholgehalt von 0,5 Promille oder höher als Ordnungswidrigkeit angesehen wird. Für Fahranfänger in der Probezeit und für Fahrer von Gefahrguttransporten gilt ein Null-Promille-Grenzwert.

Da bereits geringere Mengen Alkohol im Blut die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen können, auch wenn der Blutalkoholgehalt unter dem gesetzlichen Grenzwert liegt, kann es auch bei Einhaltung des Grenzwerts zu Versicherungsproblemen kommen, wenn Sie einen Unfall verursachen.

In diesem Zusammenhang gibt es den Begriff der “relativen Fahruntüchtigkeit”. Das bedeutet, dass man auch bei einem Blutalkoholgehalt unter 0,5 Promille belangt werden kann, wenn Anzeichen von Fahruntüchtigkeit vorliegen. Dies können beispielsweise ein unsicheres Führen des Fahrzeugs oder auffällige Fahrmanöver sein. In solchen Fällen kann ebenfalls ein Bußgeld verhängt und der Führerschein entzogen werden.

Beachten Sie immer auch, dass die genauen Bestimmungen zur Fahrtüchtigkeit und den Grenzwerten in den einzelnen EU-Ländern unterschiedlich sind. Vor Reisen ins Ausland sollten Sie sich daher immer mit den spezifischen Gesetzen und Bestimmungen des Landes vertraut machen, in das Sie fahren möchten.

 

Abschließende Gedanken

Sie sollten sich vor dem Fahren mit Alkohol im Blut immer der Gefahren bewusst sein, auch wenn Sie den gesetzlichen Grenzwert unterschreiten. Am besten bleiben Sie nüchtern, wenn Sie selbst fahren. Informieren Sie sich auch über die Auswirkungen von Medikamenten und ziehen Sie im Zweifel alternative Transportmöglichkeiten in Betracht. Wenn Sie unsicher sind, ob Sie noch fahrtüchtig sind, können gute Alkohol-Testgeräte helfen, die Fahrtüchtigkeit zu prüfen.

 

 

KOMMENTAR VERFASSEN

0 KOMMENTARE

  • user-img
    • Carsten

Carsten ist Perfektionist, Autodidakt und Experte für alles, was sich um innovative Technologien, Elektronik, Mechanik und Technik im Allgemeinen dreht. Als begeisterter Go-Kart-, Rally-, Quad- und Mopped-Fahrer seit Jugendtagen hatte er schon immer eine Begeisterung fürs motorisierte Fahren. Bis heute hat er zahlreiche Fahrzeuge von acht verschiedenen Marken privat gefahren, an ihnen geschraubt, die Software gepimpt und sich bis ins kleinste Detail mit allem auseinandergesetzt, was ein modernes Fahrzeug ausmacht. Diese praktischen Erfahrungen in Verbindung mit seiner Begeisterung fürs Schreiben, seinen Fachkenntnissen aus den Bereichen Handel, Marketing, Informatik und seiner Autorentätigkeit machen ihn zum Mann für alles in unserem Team; egal, ob es um Fakten-Checks, Korrekturen, Lektorate oder das Anlernen neuer Autoren geht – wo andere fertig sind, fängt er erst an.